Tuesday 31 January 2017

Unterricht mit BYOD in Flüchtlingsklassen

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Dieser Blog richtet sich an alle Lehrenden, die in Flüchtlingsklassen tätig sind und im Weiteren an alle Lehrpersonen die sich für BYOD interessieren. Ich unterrichte zwar erst seit kurzer Zeit in einer Flüchtlingsklasse, aber ich kann auf 15 Jahre Erfahrung im Einsatz von Technologien (von Laptopklassen bis hin zu BYOD) zurückblicken und möchte meine Erfahrungen gerne mit Interessierten teilen.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Problemen und Schwierigkeiten in einer Flüchtlingsklasse zu unterrichten (z.B. mangelnde Ressourcen), und wie man diese mit Einsatz von modernden digitalen Technologien und mithilfe der Smartphones der Flüchtlinge erleichtern und bewältigen kann. Die Tipps reichen dabei von einfachen amüsanten Spielen wie Kahoot, über den Umgang mit Fotos und Bildern, bis hin zum Einsatz der Cloud und Streaming-Sticks.
Seit Februar 2016 unterrichte ich in einer Flüchtlingsklasse, die die offizielle Bezeichnung “Übergangsklasse” trägt. Da ich als Fremdsprachen-Lehrer eine Neigung zur Multikulturalität habe und ich diese neue Aufgabe als besonders interessante Herausforderung empfand, freute ich mich sehr auf den Unterricht in der Flüchtlingsklasse als ich davon erfuhr, dass meine Schule eine solche bekommen würde und ich darin Englisch unterrichten sollte.
Natürlich bedeutet eine neue Herausforderung auch viel Arbeit. Neue Ideen und Lösungen sind gefragt und die zahlreichen Schwierigkeiten zu überwinden. Dazu gehören extrem inhomogene Lerner-Niveaus, knappe Ressourcen (z.B. Unterricht ohne Bücher) und letztendlich leider auch die Tatsache, dass zwischenmenschliche Aspekte nicht immer ganz einfach sind, sei es durch unterschiedliche Religionen oder durch unterschiedlichen kulturellen Umgang zwischen Männern und Frauen. Dies erfährt man sehr rasch, wenn man z.B. Peer Learning und das Helfer Prinzip einsetzen möchte und sich die Teilnehmer kaum bis nur sehr zaghaft aufeinander zubewegen.
Da e-Learning im Unterricht schon immer einer meiner persönlichen Vorlieben war, habe mir es mir zum Ziel gesetzt meine bisherigen Erfahrungen in diesem Bereich optimal für den Unterricht einzusetzen, neue Erfahrungen zu machen, und diese in diesem Blog zu teilen.

Obwohl mein Fach Englisch ist, können die Ausführungen und Beispiele natürlich auch auf andere Fächer, vor allem auf Deutsch als Fremdsprache angewandt werden.  Vieles davon kann mehr oder weniger 1:1 übernommen werden, wobei natürlich bei Open Educational Resources das Angebot für Deutsch nicht so üppig ist wie für Englisch.

Der Inhalt dieses Blogs ist auch zum bequemeren Lesens als eBooks in den Formaten epub, kindle (mobi), pdf und Google Docs hier verfügbar: 
https://goo.gl/4b9rlq

Ebenso kann man das Buch als Kindle (unlimited) ebook erhalten:
https://www.amazon.de/dp/B01DHSARU4/ref=cm_sw_em_r_mt_dp_U_uTy3Bb613RAXT

https://www.amazon.de/dp/B01DHSARU4/ref=cm_sw_em_r_mt_dp_U_uTy3Bb613RAXT


Creative Commons Lizenzvertrag
Unterricht mit BYOD in Flüchtlingsklassen von Andreas HOfer ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International Lizenz.
Beruht auf dem Werk unter http://fluechlingsklasse.blogspot.co.at/.
Über diese Lizenz hinausgehende Erlaubnisse können Sie unter http://fluechlingsklasse.blogspot.co.at/ erhalten.

Sunday 29 January 2017

Video-Dokumentation über das Schulleben

Unser erster Versuch ein Video zu machen, war nur teilweise erfolgreich. Hier  ist ein weiterer Anlauf. Lange wurde an Ideen gebastelt und die Übergangsklasse  wurde eine Woche lang mit der Kamera begleitet. Heraus kam dabei eine kurze Dokumentation über das Leben der Flüchtlinge an der Schule und ein Plädoyer für den Wert der Bildung. 



Saturday 14 January 2017

Ein multimediales Lehrbuch selbst erstellen

Da eine Website, Blog oder selbst ein LMS (Lernmanagementsystem) sehr rasch unübersichtlich wird, wenn man viele Ressourcen aus dem Web verwendet, lagerte ich rasch viele Links und Inhalte in eine Google Doc aus. Das Dokument ist so eingestellt, dass alle, die über den Link verfügen das Dokument lesen können.


In dem Dokument befinden sich nun alle Inhalte, die der Klasse digital zur Verfügung stehen, wie Links zu Quizlet Vokabel und YouTube Videos.



Das Dokument ist wie ein Lehrbuch strukturiert, d.h. in Lerneinheiten gegliedert. Jede Lerneinheit ist wiederum gegliedert in


  • Vokabel (auf Quizlet)
  • Text
  • Multimedia (z.B. YouTube Videos oder Audiodateien)
  • Sonstiges (z.B. eine Umfrage,Bilder, oder Grammatik)


Zur leichteren Navigation füge ich auch ein Inhaltsverzeichnis hinzu. Da Google dies automatisch macht, wäre das eigentlich gar nicht notwendig. Man muss dabei allerdings wissen, in welchen Menüs man diese automatische Outline aktiviert.

Bei einem selbst erstellten und an die Zielgruppe angepasstem Lehrbuch bietet es sich natürlich an, die (korrigierten) Texte und Arbeiten (z.B. Podcastst) der Schüler/innen selbst einzubinden. Dadurch entsteht ein einzigartiger Unterrichtsbehelf, der die Schüler/innen natürlich noch mehr dazu motivieren soll ihr Bestes zu geben.


Mit den Google Tools wäre es durchaus auch möglich weitere Funktionen eines Lehrbuches hinzuzufügen. Dazu gehören:


  • Multiple Choice Quiz (Google Formulare)
  • Feedback zur Lerneinheit (Eigene Einschätzung der Lernenden) (Google Formulare)
  • Verlinkung auf Audiodateien (Google Drive oder Web)
  • Verlinkung auf zusätzliche Materialien (Google Drive oder Web)


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Website für Smartphones optimiert erstellen

Eine der ersten digitalen Änderungen im neuen Schuljahr war den Blog durch eine responsive Webseite erstellen. Responsive bedeutet, dass sie die Website optimal an unterschiedliche Geräte anpasst. Bisher war es eher schwierig eine responsive Website zu erstellen und da bieten sich Blogs wie Wordpress oder Blogger an um rasche solche zu erstellen.  In der Tat ist Wordpress das häufigst verwendete Tool im Web zum erstellen von Websites.

Bisher hatte ich mit Blogger gearbeitet, das im Gegensatz zu Wordpress keine Webseiten beherrscht und man diese mit kleinen Tricks erstellen muß. Obwohl Wordpress nicht besonders schwer zu lernen ist, fiel meine Wahl aber bisher immer auf die Google Tools, da diese den Vorteil bieten, dass man sich nicht extra anmelden muss und dass sie sehr gut mit anderen Google Tools zusammenarbeiten.

Google hat im letzten Jahr Google Sites rundum erneuert und seit Herbst 2016 ist es allgemein zugänglich und über Google Drive erreichbar.



Das neue Google Site verfügt über relativ wenig Funktionen, aber ist sehr gut mit Google Drive und anderen Google Diensten integriert. Daher kann man rasch Dateien teilen, YouTube Videos herzeigen, oder eine Umfrage mit einem Google Formular machen.

Was das Tool derzeit noch nicht kann ist ein Nachrichtenblog. Wenn man also einen solchen unbedingt benötigt, ist man mit einem Blogging Tool wie Blogger besser bedient.

Da ich auch der Website hauptsächlich Dateien und Links teile, ist Google Sites für mich ausreichend und der Vorteil, man kann Inhalte rascher und einfacher Online stellen, als mit professionellen Web-Tools und das Ergebnis ist am Smartphone sehr benutzerfreundlich und sieht toll aus.

Tuesday 6 December 2016

Podcasting - Flüchtlinge erzählen aus ihrem Leben

Ein Projekt, das ich schon im ersten Jahr meiner Arbeit in einer Flüchtlingsklasse machen wollte, war Podcasting, bei dem die Flüchtlinge aus ihrem Leben erzählen sollten. Das Vorhaben scheiterte daran, dass die Englischen Sprachkenntnisse beim Großteil der Flüchtlinge dazu nicht gut genug waren.

Da ich in diesem Jahr Schüler habe, die die Schule fortsetzen, konnte ich dieses Vorhaben auch endlich in die Tat umsetzen, bzw. ist es eine gute Möglichkeit um zu differenzieren und zu verhindern, dass sich die Fortgeschritten langweilen. Während die Anfänger noch mit den Basics beschäftigt sind, können die Fortgeschritten and komplexeren Texten arbeiten und haben dabei noch die Möglichkeit ihre Geschichte(n) den regulären Schüler/innen der Schule zu erzählen, da die Podcasts auf der Facebook Seite der Schule veröffentlicht werden.

Die Texte werden dann von mir korrigiert und die Schüler/Innen können sie mit einem Handy-Recorder oder ihren Smartphones aufnehmen. Bisher hatte ich beim Podcasten die mp3-Aufnahmen immer auf Soundcloud gestellt und dann auf Facebook gepostet. Aber da Soundcloud Audio-Dateien nicht mehr direkt in Facebook abgespielt werden können, habe ich es mit einem wenig bekannten Dienst versucht: https://www.chirbit.com. Dieser Dienst scheint mehr in der gratis Version zu bieten als Soundcloud. Dafür muß man bei mobilen Geräten auch lästige Werbung in Kauf nehmen, die es bei Soundcloud nicht gibt.

Auch wenn Podcasts nicht unbedingt das populärste Medium sind, so scheinen sie mir für diesen Zweck ideal. Viele der Flüchtlinge möchten nicht unbedingt gerne fotografiert werden und erst recht gar nicht in einem Video auftreten. Ein Podcast ist allein aus diesem Grund schon ein Ausweg. Außerdem sind Podcasts, obwohl sie gegenüber Videos relativ unpersönlich wirken mögen, durch die lebendige Stimme viel persönlicher als Texte, die im Internet publiziert werden.

Die betroffenen Sprecher äußerten sich sehr positiv zu dieser Möglichkeit von ihrem Schicksal zu erzählen und machten sich gleich eifrig ans schreiben der Texte.




Check this out on Chirbit


Update: Nach meinem Experiment mit Chirbit bin ich doch wieder zu Soundcloud zurückgekehrt. Grund: lästige Werbung und Soundcloud bietet mehr Comfort, z.B einbetten von Playlists in Webseiten und Blogs.



Quizlet die 2.

Quizlet hat sich zu einem sehr flexiblen Tool für den Fremdsprachenunterricht entwickelt und ist mittlerweile eines meiner absoluten digitalen Lieblings Tools. Ein Vorteil in einer Flüchtlingsklasse zu unterrichten ist, dass man nicht an einen strengen Lehrplan gebunden ist und so hatte ich die Gelegenheit die Möglichkeiten von Quizlet für den Fremdsprachenunterricht auszureizen und selbst neue Erfahrungen zu sammeln.

Während ich letzten Schuljahr Quizlet ohne Anmeldung der Schüler/innen verwendete, bin ich mittlerweile dazu übergangen, das mit Anmeldung zu machen, da sich das Tool dadurch einfacher und effizienter verwenden lässt. Z.B. Kann man Klassen anlegen und Vokabelsätze hinzufügen. Das erspart z.B. das Posten von Links auf die jeweiligen Vokabelsätze.

Eine Klasse kann man auch sehr einfach über einen Link erreichen.

Man kann Quizlet mit diversen Aktivitäten und unterschiedlichen Vokabelsätzen in einer Stunde einführen. Möchte man nicht die ganze Stunde dafür aufwenden, kann man Quizlet auch in mehreren Etappen einführen.
  1. Quizlet Aktivität Flashcard über Beamer (z.B. Lernen von neuen Vokabel) + eventuell einen kurzen Test am Beamer zur Wiederholung in der nächsten Stunde
  2. Quizlet Aktivität Flashcards an den Smartphones
  3. Quizlet Aktivität Quizlet Live - Spiel in Gruppen
  4. Quizlet Aktivität Zuordnen/Matching Game

Davon erfordert erst die letzte Aktivität wirklich eine Anmeldung der Schüler, da man ja sehen möchte, wer beim Wettbewerb ganz vorne. Diese sind zu dem Zeitpunkt mit dem Tool bereits vertraut und auch motiviert sich anzumelden.

In dieser Reihenfolge funktionieren alle Aktivitäten auch unter 15 Minuten und können auch dazu verwendet werden um den Unterricht aufzulockern.




Ein neues Schuljahr

Im November hat eine neue Flüchtlingsklasse an meiner Schule gestartet. Ein Teil der letztjährigen Schüler kam wieder zurück an die Schule. Einige der Schüler/innen des letztes Schuljahres schafften den Sprung in eine höhere Schule (AHS) und wurden dort als außerordentliche Schüler aufgenommen. Eine der Schüler/innen erhielten einen negativen Bescheid und wurden in andere europäische Länder abgeschoben.

Die Durchmischung von "neuen" und "alten" Schülern macht den Unterricht natürlich nicht leichter, da den Unterricht für die letzteren natürlich langweilig macht, wenn der gleiche Stoff nochmals durchgearbeitet wird.

Das Internet und die technischen Möglichkeiten bieten dabei natürlich Abhilfe. Aber wie auch im letzten Jahr, stand die Technik zum Unterrichtsbeginn zunächst hinten an. Dafür gab es mehrere Gründe:

Die “menschliche Komponente” ist weit wichtiger, als die technische, die ja nur ein Hilfsmittel ist. Daher war meine erste Tätigkeit im Unterricht wieder die Flüchtlinge auf kurze Gespräche auf Englisch mit unseren Stammschülern vorzubereiten.

Die Resonanz diesbezüglich war sehr positiv im Vorjahr und viel auch in diesem Jahr wieder sehr positiv aus, und zwar von beiden Seiten. Dabei hat sich die Methode des “New World Cafè” wieder bewährt, da die Gespräche in Kleingruppen of viel natürlicher sind als im Klassenzimmer.




Ein weiterer Grund nicht zu rasch zu versuchen Technik zu rasch einzusetzen, ist die Tatsache, dass zwar alle Schüler mit Smartphones umzugehen wissen, aber wenn es darum geht diese zum Lernen zu verwenden, die Kenntnisse dann doch sehr beschränkt sind und man einen erheblichen Zeitaufwand rechnen muss um diese Tools einzuführen. Dieser erhöht sich dann noch in einer Flüchtlingsklasse durch die Kommunikationsschwierigkeiten, die eine solche mit sich bringt.

Bei einem Vortrag hat mir ein Herr wohl gemeint Google Classroom als Tool für den Unterricht vorgeschlagen. Nachdem dies ein recht einfaches und sehr nützliches Tool ist, hatte ich es mir dann auch vorgenommen in diesem Schuljahr in der Flüchtlingsklasse einzusetzen. Doch bald merkte ich, dass man dafür doch mehr Zeit in Anspruch nehmen müsste als mir lieb war und so verschob ich den Einsatz von Google Classroom zunächst einmal auf einen späteren Zeitpunkt im Schuljahr.

Die Möglichkeiten für Lehrende den Unterricht digital - auch unter Einbeziehung von mitgebrachten Geräten und Smartphones - mitzugestalten sind in den letzten Jahren sehr vielfältig geworden. Neben dem Klassiker Moodle gibt es da z.B. das erwähnte Google Classroom oder auch das Microsoft  OneNote Classroom Notebook.  Diese Tools werden in den nächsten Jahren meiner Einschätzung nach enorm an Bedeutung gewinnen. Man muss dabei aber bedenken, dass deren Einsatz Lernprozesse seitens der Lehrenden und Lernenden benötigt und daher auch dementsprechend Zeit benötigt.